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Feedback(un)kultur

Gastkommentar von Romy Sigl, Gründerin der Coworking Salzburg GmbH

Romy Sigl
Romy Sigl

"Nicht geschimpft ist gelobt genug" ist ein Spruch, den viele von uns von strengen Eltern, Lehrern oder Vorgesetzten kennen. Gibt es von dieser Seite dann doch einmal Lob, kommt es einem Ritterschlag gleich. Nicht selten ist diese Feedbackkultur mitunter ein Grund für den Schritt vieler Arbeitnehmer in die Selbstständigkeit.

Feedbackultur enorm wichtig

In der Arbeitswelt wirkt sich das persönliche Feedback dramatisch auf die Motivation am Arbeitsplatz aus. Denn: Feedback geben und nehmen ist eine oftmals unterschätzte und hohe Kunst. Aus Angst vor der heißen Kartoffel unterlassen es viele Unternehmen, eine Feedbackkultur aufzubauen.

Jeder kann Feeback annehmen lernen

Die Vorteile der beliebten Management-Methoden des "Shit-Sandwiches" (erst Lob, dann Kritik, dann wieder Lob) haben nur eine kurze Halbwertszeit und die manipulative Kraft, die hinter einem überdurchschnittlichen Feedback vermutet wird, trägt langfristig nicht dazu bei, dass Feedback zu einer wertvollen Ressource in der Zusammenarbeit wird. Feedback annehmen kann jeder lernen. Zum Beispiel im Teamsport, aber auch indem man es im Arbeitsumfeld aktiv einfordert. Bei uns Selbstständigen hat sich etwa das Format "Food4Feedback" etabliert. Hier holt man beim gemeinsamen Mittagessen Feedback von einer Gruppe zu einer konkreten Frage ein. Beim Umgang mit negativem Feedback hilft dieser Gedanke: "Nur wer dich wachsen sehen will, wird dir sagen, wie du dich verbessern kannst." Feedbackgeben kann man ebenso üben, indem man sagt: "Möchtest du, dass ich dir Feedback gebe? War dieses Feedback hilfreich für dich?" Eine etablierte Feedbackkultur sagt viel über gegenseitigen Respekt, Kommunikation auf Augenhöhe, Potenzialentfaltung und Wertschätzung aus - und das wiederum sind, im Gegensatz zu überwachten Homeoffice-Regelungen, elementare Grundpfeiler von New Work.