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Coworking befeuert Ideen

Warum teilen sich Kreative, aber auch Techniker so gern ihren Arbeitsraum? Weil die Ideen sprühen und sich Synergien ergeben, zeigen Beispiele aus dem Coworking Salzburg.

Statt allein in den eigenen vier Wänden arbeiten Coworker, oft Gründerinnen und Gründer, gemeinsam in einem Großraumbüro.
Statt allein in den eigenen vier Wänden arbeiten Coworker, oft Gründerinnen und Gründer, gemeinsam in einem Großraumbüro.

"Wollt ihr auch etwas vom Thailänder? Ich kann für euch mitbestellen", fragt ein Mann, während er durch den Coworking Space Salzburg geht. Erich Eichberger arbeitet für die deutsche cts GmbH, die Dienstleistungen im Bereich Prozess- und Fertigungsautomation anbietet. Mit seinem kleinen Team ist er einer der fixen Mieter des Coworking, das sich auf dem Techno-Z-Gelände in Salzburg-Itzling befindet. Er schätzt das Miteinander - nicht nur gelegentlich beim Mittagessen. "Hier können wir immer wieder Synergien finden. Wir sind ausschließlich Technikerinnen und Techniker und für Werbezwecke kann ich hier auf Grafik- und Marketingprofis zurückgreifen", so Eichberger.

Viel Energie entsteht beim Coworking

Als Mitarbeiter einer großen Firma mit einer Niederlassung in Salzburg ist er eine Ausnahme an diesem speziellen Arbeitsplatz. Die meisten Mieterinnen und Mieter bauen gerade ihre Start-ups auf oder sind schon mittendrin in der Erfolgswelle. Einer davon ist Christian Luger. Er hat in Wien Wirtschaft studiert und zusätzlich Webdesigns für Kunden gemacht. "Über meine Kunden bin ich in das Thema Registrierkassen hineingerutscht", erzählt er. Er lernte Programmieren und entwickelte eine App, die Registrierkassen ersetzt. Seit 2015 ist Luger mit "Shoperate" auf dem Markt und hat sich einen dreistelligen Kundenstamm aufgebaut. Vor allem Klein- und Mittelbetriebe wie Friseure, Optiker oder Boutiquen kaufen Lugers Dienstleistung, Anpassungen an gesetzliche Neuerungen und Kundenservice inklusive. "Inzwischen stelle ich Freelancer an, die mich bei der Arbeit unterstützen", sagt der Jungunternehmer. Was ihn am Coworking reizt, ist "die geniale Energie, die hier entsteht". Die Leute rund um ihn seien sehr kreativ, das beflügle ihn bei der Arbeit. Auch sei das Internet sehr schnell - und man koche in der Techno-Z-Kantine gut.

Schneller Austausch mit anderen

Essen bringt an dem Gemeinschaftsarbeitsplatz sprichwörtlich "die Leute zusammen". An dem großen Tisch zwischen den 40 Schreibtischen tauschen sich die Coworker gezielt aus. "Food for Feedback" heißt es, wenn ein Coworker wissen will, wie seine Logoidee oder sein neues Projekt in einem Probelauf ankommt. "Er oder sie lädt zehn Leute zum gemeinsamen Mittagessen ein, stellt zehn Minuten lang sein Konzept vor und bekommt beim Essen von jedem ein Feedback", beschreibt Romy Sigl. Sie hat das neue Format wie den gesamten Coworking Space begründet. Rund zehn Jahre ist die Gründung her, das Unternehmen hat sich etabliert. Um die 80 Coworker finden sich im Intranet. Nicht alle sind Dauermieter. Viele kommen und gehen wieder, das ist auch so gedacht. "So ist nichts einzementiert. Neue Leute bringen immer wieder frischen Wind herein", sagt die Salzburgerin. Im Intranet lesen die Coworker, wer für seine Projekte welche Jobs anbietet, beispielsweise für Grafikprojekte oder um Websites zu bauen. Das flexible Arbeiten schätzen auch junge Mütter, wie Romy Sigl aus eigener Erfahrung weiß. Viele Frauen arbeiten in der Kreativwirtschaft, neben IT-Wirtschaft der zweite große Berufszweig hier.

Inspiration durch andere Coworker

Claudia Kanz ist eine Vertreterin der Kreativwirtschaft, sie betreibt eine Werbeagentur. Kanz ist durch die Inspiration der anderen Coworker zu einer Start-up-Gründerin geworden. "Die Ideen fliegen hier wie Bälle durch die Luft", sagt sie über ihr neues Unternehmen "Wassergeister". Das touristische Angebot bietet ein Eintauchen in eine fantasievolle Welt rund um die 35 historischen Trinkwasserbrunnen in der Stadt Salzburg. Kanz: "Beim Erklären meiner Idee hier wusste ich, das ist für mich eine Idee mit Substanz."