SN.AT / Leben / Karriere

Bildungsberatung in Salzburg - Per Gespräch zum neuen Beruf

Wie sich der Traumjob in die Tat umsetzen lässt. Die Bildungsberatung unterstützt bei der Planung für den Karrierewechsel.

Bei der Bildungsberatung lassen sich sämtliche Informationen einholen, die für einen Berufswechsel erforderlich sind.
Bei der Bildungsberatung lassen sich sämtliche Informationen einholen, die für einen Berufswechsel erforderlich sind.

Welcher Beruf ist der richtige für mich? Diese Frage, die das erste Mal in jungen Jahren beschäftigt, ist heutzutage eine das ganze Leben über präsent. So wird es immer üblicher, aus dem Wunsch nach Selbstverwirklichung oder Veränderungen heraus das Tätigkeitsfeld zu wechseln. Wer noch nicht sicher ist, in welche Richtung es gehen soll, oder aber sich konkrete Informationen zu Finanzierung, Planung und Co. einholen möchte, kann sich in Salzburg gratis beraten lassen. Möglich gemacht wird die Bildungsberatung von einem Zusammenschluss zahlreicher Organisationen durch die Koordinationsstelle der Salzburger Erwachsenenbildung und durch öffentliche Förderungen. 3400 Beratungsgespräche werden jedes Jahr an den mindestens drei Beratungsstellen pro Bezirk geführt - zahlreiche davon bei der Bildungs- und Berufsberatung Biber. Während sich die Organisation Frau & Arbeit gezielt an Frauen und der Verein Viele an Menschen mit Migrationshintergrund richtet, widmen sich die Berater bei Biber allen Jugendlichen und Erwachsenen von 15 bis 64 Jahren. Knapp 60 Prozent jener, die die Biber-Bildungsberatung aufsuchen, sind dabei weiblich.

Die Hälfte der Beratungskunden möchte beruflich umsatteln

"Grundsätzlich kommen Menschen in Umbruchsphasen zu uns. Also beispielsweise dann, wenn sie mit der Matura fertig sind, ihre Lehre abgeschlossen oder ihren Job verloren haben, sich beruflich umorientieren möchten oder müssen", erklärt Biber-Leiterin Christine Bauer-Grechenig, "solche Umbruchsphasen betreffen Frauen häufiger, da viele von ihnen durch Familiengründung und Karenzzeiten zumindest zeitweilig aus dem Arbeitsleben herausfallen und sich im Anschluss wieder eingliedern." Doch auch die Karrieren vieler Männer seien stärker vom Wandel geprägt als noch vor Jahrzehnten. "Beide Geschlechter haben gemein, dass nicht mehr das ganze Leben lang zwangsläufig an einer Branche, einem Beruf festgehalten wird." So sei die Hälfte all jener, die die Biber-Bildungsberatung aufsuchten, in einem bestehenden Arbeitsverhältnis oder selbstständig. "Die aktuell berufstätigen Beratungskunden wollen sich zumeist in ihrer eigenen Branche höher qualifizieren oder sich umorientieren", beschreibt Bauer-Grechenig. Der Wunsch nach einem beruflichen Umsatteln werde dabei immer häufiger auch von Menschen in einem Alter zwischen 40 und 50 geäußert. "Viele von ihnen haben schon einen Beruf gelernt, der als Brotjob diente, und verspüren nun angesichts noch vieler weiterer anstehender Arbeitsjahre den Wunsch, sich selbst zu verwirklichen." Auch Menschen über 65 seien immer wieder Beratungskunden. "Die nachberufliche Lebensphase ist eine, die leider noch nicht ausreichend bedient wird. Da stellen wir gerade die ersten Weichen." Und die seien notwendig: Immerhin sei in Österreich bis 2021 mit 2,8 Millionen Männern über 55 und Frauen über 60 zu rechnen.

Aufgaben einer Bildungsberatung

Das wichtigste Prinzip bei der Bildungsberatung sei es, die Bedürfnisse und das Interesse des Beratungskunden in den Vordergrund zu stellen. "Wer noch nicht weiß, in welche Richtung es gehen soll, kann bei uns ein Interessen- und Fähigkeitsprofil erstellen, in dem man selbst über mehrere Fragen einschätzt, in welchem Bereich die eigenen Stärken und Interessen liegen." Eine tatsächliche Analyse der Fähigkeiten sei bei der AK-Kompetenzberatung sowie dem WKS-Talentecheck möglich. "Die meisten jedoch, die zu uns kommen, haben sich schon mit der Thematik befasst und können konkrete Vorstellungen und Wünsche äußern", erklärt Bauer-Grechenig, "von diesen ausgehend können wir dann genau darlegen, welche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten es im gewünschten Bereich gibt." Die individuelle Lebenssituation der Kunden sei dabei stets miteinbezogen, "wir sprechen über die Finanzierung und Zeitplanung dieser Schritte ebenso wie über die Aussichten am Arbeitsmarkt und die Perspektiven des Berufs". Eine Beratung dauert etwa eine Stunde, nach spätestens fünf Gesprächen seien die meisten der Beratungskunden in der Lage, eine Entscheidung zu fällen. Über 84 Prozent aller Biber-Beratungskunden machten schließlich Nägel mit Köpfen und setzten das Besprochene in die Tat um, berichtet Bauer-Grechenig.

Überblick über 6000 Berufe in Österreich

Insgesamt 25 Bildungsberater zählen Stadt und Land Salzburg. Sie haben einen speziellen Lehrgang zur Bildungs- und Berufsberatung absolviert, einige zudem die Ausbildung zum Coach, Trainer oder Therapeuten abgeschlossen. Die große Herausforderung in der Bildungsberatung liegt dabei mitunter darin, angesichts von 6000 Berufen in Österreich den Überblick zu wahren und in jedem individuellen Fall nicht nur die notwendige Qualifizierung, sondern auch die aktuellen Chancen am Arbeitsmarkt zu kennen. "Hier hilft es uns, branchenübergreifend zu denken", erklärt Bauer-Grechenig, die als Leiterin von Biber selbst Beratungsgespräche führt, "man muss nicht alles wissen - sondern lediglich, wo man nachschlagen kann". Um stets über aktuelle Entwicklungen und Veränderungen im Bilde zu sein, gebe es regelmäßige Treffen des Netzwerks Bildungsberatung. Zuletzt wurden die Salzburger Beratungseinrichtungen vom Österreichischen Institut für Berufsbildungsforschung geprüft und für qualitativ hochwertig befunden. "Unser Ziel ist, dass unsere Beratungskunden informierter, motivierter und mit Entscheidungsfähigkeit aus dem Gespräch gehen. Das schaffen wir meist."

Beratungsgespräche auch mobil

Neben dem klassischen Gespräch in Biber-Einrichtungen findet die Bildungsberatung auch auf Veranstaltungen statt - so beispielsweise auf Berufsmessen und in Begegnungscafés. "Wenn sich mehrere Personen zusammentun, kommen wir gern zu den Beratungskunden hin", erklärt Bauer-Grechenig. Ein neues Format ist seit 2018 der Bildungssprechtag, den es einmal im Monat in der Stadt Salzburg und heuer zum ersten Mal im Pinzgau in Bramberg gibt. "Uns ist bei allen Gesprächen wichtig, das Selbstbewusstsein dafür zu stärken, den Beruf zu wählen, der wirklich den eigenen Interessen entspricht."

KOMMENTARE (0)